Schritt und Tritt

Im Gegensatz zu Pflanzen sind Menschen und Tiere fähig, aus eigener Kraft von einem Ort an einen anderen zu gelangen. Eine Fortbewegung zu Fuß nennen wir beim Menschen üblicherweise „Gehen“. Bei näherer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass es viele weitere Arten des Gebrauchs der Füße gibt, auch wenn dieser nicht immer dazu dient, von A nach B zu kommen.

Rainer Lischka hat in seinen elf Duos mit dem Titel „Schritt und Tritt“ musikalisch humorvoll verschiedenste Arten der „Fußbewegung“ dargestellt. Wir hören uns darin beim Wandern, Schlendern, Tändeln, Schleichen, Hüpfen, Schreiten, Trippeln, Trampeln, wir gehen treppauf und treppab, schweben beim Tanz übers Parkett, und am Schluss ist sogar Charlie Chaplin mit seiner so charakteristischen Art des Gehens zu hören. Humpeln, Hinken, Kriechen und auch Joggen bleiben in Lischkas „Schritt und Tritt“ unberücksichtigt.

Der Schwierigkeitsgrad der Stücke variiert, aber insgesamt sollten alle Duos von etwas fortgeschrittenen Spielern zu bewältigen sein, die den chromatischen Tonraum über eine Oktave plus Sexte beherrschen. Darüber liegende Töne wurden bewusst bis auf eine Ausnahme nicht verwendet.

Wie immer sind Rainer Lischkas Stücke auch in pädagogischer Hinsicht wertvoll. Trainiert werden das Zusammenspiel, das Schärfen der eigenen Aufmerksamkeit für die jeweils andere Stimme sowie rhythmische Unabhängigkeit und Sicherheit. Über allem stehen aber die Freude am Musizieren und der Spaß an der programmatischen Darstellung der Vielfalt menschlicher Fortbewegungsweisen.